Für jeden Athleten, sei es ein Ausdauerläufer, ein Kraftsportler oder ein Mannschaftssportler, ist die Fähigkeit zur schnellen Erholung genauso wichtig wie das Training selbst. Der Eckpfeiler dieses Erholungsprozesses ist die effiziente Wiederauffüllung des Muskelglykogens, der primären Kraftstoffquelle, die im Körper für hochintensive oder längere Übungen gespeichert wird.
Wenn die Belastung intensiv oder lang anhaltend ist, erschöpft der Körper stark seine Glykogenspeicher. Studien zeigen, dass eine einzige, moderate bis hochintensive Trainingseinheit das Muskelglykogen beim Widerstandstraining um 24 % bis 40 % reduzieren kann, und eine nahezu vollständige Erschöpfung kann nach mehreren Stunden intensiver Ausdauerarbeit auftreten. Ohne die richtige Wiederauffüllung wird die Fähigkeit eines Athleten, die Intensität und Leistung in der nächsten Sitzung aufrechtzuerhalten, stark beeinträchtigt.
Der kritische Zeitpunkt der Kohlenhydratzufuhr
Die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Kohlenhydratzufuhr nach dem Training hängt direkt von der Zeit ab, die dem Athleten vor der nächsten Sitzung zur Verfügung steht.
1. Das 24-Stunden-Erholungsfenster
Wenn ein Athlet volle 24 Stunden Ruhezeit vor seiner nächsten anstrengenden Sitzung hat, ist der Zeitpunkt der Kohlenhydratzufuhr weniger entscheidend. Der wichtigste Faktor ist die Aufnahme der gesamten empfohlenen Tagesmenge an Kohlenhydraten über den Tag verteilt, um eine vollständige Erholung zu gewährleisten. Für einen Athleten liegt dieses tägliche Ziel typischerweise zwischen 6–10 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm (g/kg) Körpergewicht, abhängig von der Intensität und dem Umfang seines Trainings.
2. Maximierung der Erholung für mehrere Sitzungen
Das "goldene Fenster" für den Kohlenhydratkonsum wird absolut entscheidend, wenn ein Athlet mit begrenzter Erholungszeit konfrontiert ist (z. B. weniger als 8 Stunden, wie z. B. zwei Trainingseinheiten an einem Tag oder ein Turnierplan).
Um die Glykogensyntheserate in diesem Szenario zu maximieren, sollten Athleten in den Stunden nach der ersten Sitzung sofort Kohlenhydrate mit hohem glykämischen Index zu sich nehmen. Die Standardempfehlung ist, in den ersten 4 bis 6 Stunden 1,0–1,2 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde zu konsumieren. Diese Strategie zielt darauf ab, die erhöhte Insulinsensitivität und Glukoseaufnahmekapazität der Muskelzellen unmittelbar nach dem Training zu nutzen. Wenn in den ersten zwei Stunden keine Kohlenhydrate konsumiert werden, kann die anfängliche Wiederauffüllungsrate um bis zu 50 % reduziert werden.
Die Rolle von Protein bei der Energiezufuhr und Reparatur
Während Kohlenhydrate der primäre Brennstoff für die Wiederauffüllung von Glykogen sind, ist die Proteinzufuhr für die Muskelreparatur und -anpassung unerlässlich. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Kohlenhydraten kann Protein auch die Glykogensynthese verbessern, insbesondere wenn die Kohlenhydratzufuhr suboptimal oder begrenzt ist.
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Optimales Verhältnis: Für eine verbesserte Erholung wird oft ein Verhältnis von etwa 3:1 oder 4:1 (Kohlenhydrate zu Protein) empfohlen. Beispielsweise könnte ein Post-Workout-Erholungsshake 60 Gramm leicht verdauliche Kohlenhydrate mit 15–20 Gramm hochwertigem Protein kombinieren.
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Vorteile: Es hat sich gezeigt, dass die Zugabe von Protein zu ähnlichen Glykogenwiederauffüllungsraten führt wie der alleinige Konsum einer höheren Menge an Kohlenhydraten, was zum Teil auf seine Fähigkeit zurückzuführen ist, eine höhere Insulinreaktion zu stimulieren. Diese gleichzeitige Aufnahme unterstützt effektiv sowohl die Energiezufuhr (Glykogen) als auch die Reparatur (Muskelproteinsynthese) und bietet eine umfassende Erholungslösung für den engagierten Athleten.
Letztendlich ist ein massgeschneiderter Ernährungsplan, der strategisch die richtige Menge an Kohlenhydraten – zum richtigen Zeitpunkt – beinhaltet, für Sportler, die eine hohe Leistung über anspruchsvolle Trainings- und Wettkampfpläne aufrechterhalten wollen, unabdingbar.

