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17. Oktober 20252 Min.

Phytoöstrogene: Die dual wirkenden Pflanzenstoffe

FitKolik

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Veröffentlicht am 17. Oktober 2025

Phytoöstrogene sind natürlich vorkommende Verbindungen, die in Pflanzen vorkommen und in den Bereichen Ernährung und Gesundheit zu erheblichen Diskussionen geführt haben. Ihr Name – abgeleitet von phyto (Pflanze) und Östrogen (ein wichtiges menschliches Hormon) – deutet auf ihre Hauptfunktion hin: Sie besitzen eine chemische Struktur, die dem menschlichen Östrogen stark ähnelt, wodurch sie mit den Hormonsystemen des Körpers interagieren können.


Die duale Wirkung von Phytoöstrogenen

Der Einfluss von Phytoöstrogenen beginnt auf zellulärer Ebene. Nach der Einnahme gelangen diese Verbindungen in den Körper und können sich an Östrogenrezeptoren binden, die sich in den Zellen befinden. Diese Bindung kann potenziell die Gesamtfunktion von Östrogen im Körper beeinflussen.

Die Wirkung von Phytoöstrogenen ist jedoch komplex und nicht einheitlich. Im Gegensatz zu menschlichem Östrogen, das typischerweise eine einzige Funktion erfüllt, hat die Forschung gezeigt, dass Phytoöstrogene eine duale Natur aufweisen und sowohl östrogene als auch antiöstrogene Wirkungen zeigen:

  1. Östrogene Wirkungen: Einige Phytoöstrogene wirken als Östrogen-Agonisten, d. h. sie ahmen die Wirkungen des Hormons nach. Durch die Bindung an Rezeptoren können sie östrogenähnliche Wirkungen hervorrufen und potenziell den funktionellen Östrogenspiegel im Körper erhöhen.

  2. Antiestrogene Wirkungen: Umgekehrt wirken andere Phytoöstrogene als Östrogen-Antagonisten. Indem sie die Östrogenrezeptorstelle besetzen, blockieren sie effektiv das natürliche Östrogen des Körpers an der Bindung und verringern oder unterdrücken dadurch die Gesamtwirkung des Hormons.


Die Kontroverse in Ernährung und Gesundheit

Es ist gerade diese Komplexität – die Fähigkeit, sowohl als milder Förderer als auch als Blocker von Östrogensignalen zu wirken –, die Phytoöstrogene zu einem so kontroversen Thema in Ernährung und Gesundheit macht.

Einerseits betrachten viele sie aufgrund ihrer milden östrogenen Wirkung als eine natürliche Möglichkeit, das hormonelle Gleichgewicht zu unterstützen, insbesondere bei Frauen mit Menopausenbeschwerden. Andererseits hat der Dual-Action-Mechanismus bei einigen Forschern Bedenken hervorgerufen. Sie vermuten, dass eine sehr hohe Aufnahme dieser Verbindungen, insbesondere solcher mit starker antiöstrogener Wirkung, potenziell die endokrine Funktion stören oder bestimmte hormonsensitive Erkrankungen beeinträchtigen könnte.

Ob Phytoöstrogene als nützlicher hormoneller Modulator oder als störender Faktor wirken, hängt letztendlich stark von der spezifischen Verbindung, dem hormonellen Status des Einzelnen und der konsumierten Dosis ab.