Kreatin und Koffein: Eine synergistische oder antagonistische Mischung? - Featured image for article about steroid education
7. September 20254 Min.

Kreatin und Koffein: Eine synergistische oder antagonistische Mischung?

FitKolik

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Veröffentlicht am 7. September 2025

Kreatin und Koffein sind zwei der beliebtesten und wissenschaftlich untermauerten ergogenen Hilfsmittel in der Welt der sportlichen Leistung. Einzeln betrachtet haben beide eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Steigerung der sportlichen Leistung, aber ihre kombinierte Verwendung ist seit Jahrzehnten Gegenstand von Debatten und widersprüchlichen Untersuchungen. Das Verständnis ihrer unterschiedlichen Wirkungsmechanismen ist der Schlüssel zur Bewertung ihrer potenziellen Wechselwirkung.

Die Kraft von Kreatin
Kreatin ist eine natürlich vorkommende Verbindung, die aus drei Aminosäuren besteht: Arginin, Glycin und Methionin. Sie wird hauptsächlich in der Skelettmuskulatur als Phosphokreatin gespeichert. Bei hochintensiven, kurz andauernden Aktivitäten (wie Gewichtheben oder Sprinten) spendet Phosphokreatin schnell eine Phosphatgruppe an Adenosindiphosphat (ADP), um Adenosintriphosphat (ATP) zu regenerieren. ATP ist die unmittelbare Energiequelle für Muskelkontraktionen. Durch die Erhöhung der körpereigenen Phosphokreatin-Speicher ermöglicht die Kreatin-Supplementierung Folgendes:
Gesteigerte Kraft und Leistung: Mehr ATP bedeutet mehr Energie für explosive Bewegungen.
Verbesserte Leistung bei hoher Intensität: Der Anwender kann mehr Wiederholungen oder Sprints durchführen, bevor die Ermüdung einsetzt.
Verbessertes Muskelwachstum: Kreatin zieht Wasser in die Muskelzellen ein und trägt so zur Vergrößerung des Zellvolumens bei, was anabole Prozesse auslösen kann.
Die gebräuchlichste und wirksamste Form ist Kreatinmonohydrat, das in der Regel in einer Aufladephase (z. B. 20 g/Tag über 5-7 Tage) eingenommen wird, gefolgt von einer Erhaltungsphase (z. B. 3-5 g/Tag).
Der Kick von Koffein
Koffein ist ein Stimulans des zentralen Nervensystems (ZNS) und gehört zur Klasse der Methylxanthine. Sein primärer Wirkmechanismus besteht in der Blockierung von Adenosinrezeptoren im Gehirn. Adenosin ist ein Neurotransmitter, der Entspannung und Schläfrigkeit fördert. Indem es diese Rezeptoren blockiert, verhindert Koffein die Bindung von Adenosin, was zu:
Erhöhte Wachsamkeit und Konzentration: Geringere Wahrnehmung von Müdigkeit.
Gesteigerte Energieleistung: Das Gefühl, wacher und energiegeladener zu sein.
Verbesserte Ausdauer: Durch die Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung und der Fettoxidation kann Koffein dazu beitragen, die Ausdauerleistung zu steigern.
Leichte schmerzstillende Wirkung: Kann den empfundenen Muskelschmerz während des Trainings verringern.
Die Wirkung von Koffein tritt in der Regel innerhalb von 30-60 Minuten ein und kann mehrere Stunden lang anhalten. Die Dosis zur Leistungssteigerung liegt in der Regel bei 3-6 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Die Debatte: Sind sie Freunde oder Feinde?
Viele Jahre lang wurde in der Forschung die Meinung vertreten, dass die Kombination von Kreatin und Koffein die Vorteile der beiden Stoffe aufheben oder verringern könnte, was zu einem antagonistischen Effekt führen würde. Zu den vorgeschlagenen Mechanismen für diesen Antagonismus gehören:
Gegensätzliche Auswirkungen auf die Muskelentspannungszeit: Einige frühe Theorien legten nahe, dass Koffein die Fähigkeit von Kreatin, die Muskelentspannung zu beeinflussen, beeinträchtigen könnte, aber diese Idee wurde durch solidere Studien weitgehend widerlegt.
Magen-Darm-Beschwerden: Hohe Dosen beider Verbindungen können manchmal zu Magen-Darm-Beschwerden führen, die indirekt die Leistung beeinträchtigen können.
Diuretische Wirkung von Koffein: Frühere Befürchtungen gingen dahin, dass die leicht harntreibende Wirkung von Koffein der Vergrößerung des Muskelvolumens durch Kreatin entgegenwirken könnte, doch moderne Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine mäßige Koffeinzufuhr nicht zu einer signifikanten Dehydrierung führt oder die Kreatinaufnahme beeinträchtigt.
Der überwiegende Teil der neueren und umfassenderen Forschungsergebnisse deutet jedoch darauf hin, dass die Kombination von Kreatin und Koffein für die meisten Menschen NICHT antagonistisch ist und in vielen Fällen synergistisch oder zumindest additiv in Bezug auf die Leistungsvorteile sein kann.
Mehrere Studien haben dies gezeigt:
-Koffein beeinträchtigt nicht die Fähigkeit von Kreatin, die Phosphokreatinspeicher in den Muskeln zu erhöhen.
-Die Leistungsvorteile (z. B. Kraft, Leistung, Ausdauer) der einzelnen Ergänzungsmittel können auch bei gemeinsamer Einnahme genutzt werden.
-Bei einigen Personen kann es zu einer wahrgenommenen Verringerung der Wirkung kommen, möglicherweise aufgrund individueller Empfindlichkeiten oder der überwältigenden stimulierenden Wirkung von Koffein, die die subtilen Vorteile von Kreatin überdeckt.
Wichtige Empfehlung:
Auch wenn die derzeitigen Erkenntnisse die Idee eines direkten Antagonismus weitgehend widerlegen, ist es ratsam, dass jeder Einzelne seine persönliche Verträglichkeit und seine Reaktion darauf beurteilt. Einige ziehen es vor, die beiden Substanzen zu unterschiedlichen Tageszeiten einzunehmen (z. B. Kreatin täglich, Koffein vor dem Training), während andere kein Problem damit haben, sie gleichzeitig einzunehmen. Das Wichtigste ist die konsequente Einnahme von Kreatin, um die Muskelspeicher zu sättigen, und die strategische Einnahme von Koffein, um akute Leistungsvorteile zu erzielen.